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Die Stadt Shanghai

Als eine der schönsten Städte Chinas und auch ganz Asiens wird Shanghai bezeichnet. Dies liegt nicht zuletzt auch an der bewegenden Geschichte, die diese Stadt mitgemacht hat und die weit bis in die Vorzeit zurückreicht. Immer wieder werden in Shanghai nämlich archäologische Funde entdeckt, die zeigen, dass diese Metropole bereits vor etwa 6000 Jahren ihre Anfänge hatte. Etwa 4000 vor Christus wurde nämlich das heutige Stadtgebiet Shanghais erstmalig besiedelt und diese Besiedlung wurde ständig aufrechterhalten bis heute.

Natürlich war Shanghai aber nicht immer die Großstadt und das Zentrum, für das es heute bekannt ist. Vielmehr liegen die Ursprünge von Shanghai eben in einem kleinen Siedlungsplatz, der dann im Laufe der Jahrhunderte zu einem Dorf ausgebaut wurde. Dieses Dorf Sanghai findet dann erstmals 960 nach Christus schriftliche Erwähnung. In den Jahren um 1000 nach Christus profitierte Shanghai dann vor allem von seiner fruchtbaren Umgebung. Shanghai liegt nämlich im Jangtse Delta, das um diese Zeit einen großen wirtschaftlichen Aufschwung erlebte. Dieser übertrug sich auch auf Shanghai, das ein wichtiger Ort für Händler und andere Wirtschafttreibende wurde. Dies erkennt man auch daran, dass Shanghai zum Ende des 11. Jahrhunderts hin ein eigenes Steuerbüro erhielt, was zur damaligen Zeit nur wichtigeren Siedlungen zugestanden wurde.

Wie gesagt florierte in diese Zeit die Wirtschaft des gesamten Jangtse Deltas, so dass verschiedene Dörfer wuchsen und gediehen. Dass Shanghai unter diesen Dörfern aber eine Sonderrolle einnahm, lässt sich daran erkennen, dass es Ende des 13. Jahrhunderts mit drei anderen Dörfern zusammengelegt wurde, man aber den Namen Shanghai für diese neue Stadt wählte. Der Grund hierfür mag unter anderem auch darin liegen, dass Shanghai einen wichtigen Hafen besaß, der den Handel mit Baumwolle nach Peking und vor allem auch nach Japan noch begünstigte. Die Macht in Shanghai lag daher auch in den Händen des Handels und damit in Händen chinesischer Kaufmannszünfte, die auch die politische Macht ausübten. Dies ist in jedem Fall bis zum Beginn der Qing-Dynastie zutreffend, also etwa bis Mitte des 17. Jahrhunderts und eher wohl noch bis ins 19. Jahrhundert. Erst dann wurde bekanntermaßen den Briten die Bedeutung Shanghais bewusst, und erst dann wurde Shanghai zum Vertragshafen der Engländer.

Shanghai

Shanghai ©iStockphoto/li jingwang

Es stellt sich natürlich die Frage warum die Briten relativ leichtes Spiel mit Shanghai hatten. Dies ist hauptsächlich auf den Handel mit Opium durch die Briten und den Opiumkrieg zurückzuführen, denn dadurch kam es auch erst zum Vertrag von Nanking, der den Briten besondere Rechte beim Opiumhandel zusicherte. Für die Chinesen hatte dieser Vertrag keine erkennbaren Vorteile, weshalb in diesem Zusammenhang auch von ungleichen Verträgen gesprochen wird.

In jedem Fall richteten sich zunächst die Briten und später die Franzosen ausländische Konzessionen in Shanghai ein. Die Gebiete waren dabei fein säuberlich getrennt, so dass man sich nicht gegenseitig in die Quere kam. Damit war die ausländische Invasion aber noch nicht beendet, sondern in den 1860er Jahren kamen die Amerikaner und in den 1890er Jahren die Japaner in die Stadt und teilten sie weiter unter einander auf. Dies bedeutete natürlich Einschnitte für die Bewohner Shanghais, allerdings tat es dem wirtschaftlichen Boom der Stadt bis 1900 keinen Abbruch. Durch die günstige Lage Shanghais und das große Interesse der europäischen, amerikanischen und japanischen Nationen wurde Shanghai zum wichtigsten Hafen- und Handelszentrum in Asien. Wichtige Handelswaren waren vor allem Seide und Tee.

Neben den ausländischen Investoren waren in dieser Zeit vor allem die berüchtigte so genannte „Grüne Gang“ und andere Unterweltgruppen tonangebend und verbreiteten Angst und Schrecken. Zu Änderungen kam es in der Stadt in den 1850er Jahren wegen des Taiping-Aufstandes. Auf Grund dieses Aufstandes flohen nämlich viele in die ausländischen Ansiedlungen und Konklaven und vermehrten das Angebot an billigen chinesischen Arbeitskräften, was die Löhne noch stärker sinken ließ. Daneben zog es vor allem ärmliche Bauern in die reiche Stadt Shanghai, doch gelang es den wenigsten Chinesen in dieser Zeit in Sanghai zu Reichtum zu kommen. Armut, Arbeitslosigkeit und Ausbeutung durch ausländische Investoren bereiteten vielmehr den Weg für revolutionäre Kräfte. In Shanghai haben zum Beispiel Revolutionäre und Staatsmänner wie Dr. Sun Yat-sen und Chen Duxiu ihre Anfänge gehabt. Zunächst wurde Shanghai aber eine echte Weltstadt, denn etwa um 1900 lebten eine Million Einwohner in Shanghai und langsam aber sicher wuchs in Shanghai und in ganz China ein neues Nationalbewusstsein heran. Deshalb war die Empörung groß, als 1919 mit dem Versailler Vertrag nach der Niederlage Deutschlands im Ersten Weltkrieg die deutschen Besitztümer in China nicht an China fielen, sondern an Japan. Diese Entscheidung wurde zum Auslöser für die Bewegung des 4. Mai 1919, in dessen Folge sich die Chinesen zusammenschlossen, Streiks organisierten und 1921 die Kommunistische Partei Chinas gegründet wurde, die in immer stärkerem Maße die ausländischen Investoren zu feindlichen Imperialisten abstempelte und Hass schürte. Mit der Erschießung eines chinesischen Studenten durch einen britischen Soldaten 1925 in Shanghai, brach die nationale Revolution aus und 1927 eroberte die Nationalarmee unter der Führung von Chiang Kai-shek mit Hilfe der Kommunisten die Stadt und unterstellte sie der Regierung der Kuomintang.

Danach kam es eher zu einer Abriegelung gegenüber ausländischen Einflüssen und erst im Zweiten japanisch-chinesischen Krieg traten China und Sanghai wieder als internationale Akteure auf. Denn in diesem Krieg kam es zu Schlacht um Shanghai, wobei Shanghai 1937 von den Japanern fast vollständig, nämlich bis auf die äußeren Gebiete eingenommen wurde. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg fiel die Stadt an China zurück, nachdem die USA, England und Frankreich auf ihre Ansprüche verzichteten.
Damit kam Shanghai aber nicht zur Ruhe, sondern bereits 1949 zogen die Kommunisten unter Mao Zedong in Shanghai ein. Sie hatten die Stadt mit Bedacht ausgewählt, denn mit Shanghai verfügten die Kommunisten über das wirtschaftliche Zentrum Chinas, das gleichzeitig mit Millionen unzufriedener Armer nur auf jemanden wie die Kommunisten gewartet hatte. Die Elendsviertel wurden dann auch abgeschafft und durch kommunistischen Plattenbau ersetzt und das ausländische Kapital wurde durch Steuern und Konfiskationen eingeschränkt.

Lange Zeit blieb Shanghai so fast frei von westlichen Einflüssen und die radikalsten Denker Chinas haben hier ihre Wurzeln. Vor allem Maos Kulturrevolution setzte in Shanghai an und nahm von dort ihren Lauf. Nach dem Tod Maos und in den 1980er Jahren verlor die Stadt aber immer stärker an Bedeutung, was von der Regierung Chinas teilweise bewusst in Kauf genommen wurde, da man erwirtschaftete Überschüsse der Stadt einkassierte und die Stadt so verkommen ließ. Dies änderte aber nichts an der Tatsache, dass Shanghai auch in den 1980er Jahren eine enorme Industrieproduktion vorweisen konnte. Nach und nach wurden auch wieder ausländische Investitionen zugelassen und mittlerweile ist Shanghai eine erfolgreiche Industriestadt, in der auch die Wirtschaft und der Tourismus boomen.

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